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Batteriezertifikate: Sinnvolle Absicherung oder überbewertete Zusatzkosten?

Autorenbild: Maik DeuschMaik Deusch

Batteriezertifikat Elektroauto

Beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos stellt sich oft die Frage:


Wie gesund ist die Batterie? 


Schließlich ist sie das teuerste Bauteil eines E-Fahrzeugs und ihr Zustand beeinflusst die Reichweite und den Wiederverkaufswert maßgeblich.


Viele Anbieter werben mit sogenannten Batteriezertifikaten, die den Zustand der Batterie bewerten sollen.


Doch wie genau sind diese Tests wirklich?


Und gibt es günstigere Alternativen? In diesem Artikel klären wir, wie Batterietests funktionieren und wie du selbst eine Einschätzung der Akkugesundheit vornehmen kannst.




🔎 Wie funktionieren Batteriezertifikate?


Ein Batteriezertifikat verspricht eine professionelle Bewertung der Batterie. Doch kein Test auf dem Markt kann wirklich eine Analyse auf Zellebene durchführen. Der Grund dafür ist einfach:


Hersteller lassen nur den Zugriff auf das BMS (Batterie-Management-System) zu, nicht aber auf die einzelnen Batterie-Module oder Zellgruppen.


✔ Die Tests lesen nur frei zugängliche Werte wie SOH (State of Health), Temperaturen, Einzelspannungen aus.


✔ Anschließend werden diese Werte mit einer internen Vergleichsdatenbank abgeglichen.

Das Ergebnis ist eine statistische Annahme, aber keine präzise Diagnose.




Sind Batteriezertifikate dann überflüssig?



Nein, sie sind besser als nichts, aber sie bieten keinesfalls die Genauigkeit, die oft suggeriert wird. Eine Batterie kann auf den ersten Blick gesund erscheinen, aber dennoch Probleme in den Zellen haben, die durch die üblichen Tests nicht sichtbar sind.



💡 Wer sein Geld sparen möchte, kann die Batterie selbst testen – und das für wenige Euro oder sogar kostenlos!



🔋 3 einfache Methoden zur Batterieanalyse



Hier sind drei praktische Alternativen, mit denen du dir selbst ein Bild vom Akkuzustand machen kannst:




1️⃣ Berechnung anhand der aktuellen Werte


Diese Methode benötigt nur die Verbrauchsdaten deines Fahrzeugs.


✅ Notiere die aktuellen Werte:✔ Durchschnittsverbrauch, Restreichweite, Ladestand (SOC)WLTP-Reichweite des Fahrzeugs herausfinden


✅ Berechne die nutzbare Kapazität:Beispiel:

  • Das Auto zeigt SOC 50% und eine Restreichweite von 150 km.

  • Das bedeutet bei 100% SOC eine Reichweite von 300 km.

  • Hat das Fahrzeug eine WLTP-Reichweite von 330 km, dann beträgt die Kapazitätsdegradation ca. 5-10%.




2️⃣ OBD-Diagnose mit einer App


Mit dieser Methode kannst du direkt den SOH-Wert (State of Health) auslesen.


Was wird benötigt?


✔ zB die App CarScanner (kostenlos oder Premium für ca. 5 €)✔ Einen OBD-Dongle (z. B. Amazon, ca. 15 €)


So funktioniert es:


✔ OBD-Dongle mit dem Auto verbinden


✔ In der App nach SOH, Health, State suchen


✔ Der Wert gibt die vom Hersteller berechnete Akkugesundheit an


Diese Methode liefert eine schnelle und günstige Einschätzung des Batterie-Zustands.




3️⃣ Herstellerbasierte Berechnung (z. B. Renault Zoe)



Einige Hersteller bieten eine interne Berechnung über den Showroom-Modus.


Vorgehen:

SOH-Wert ablesen (z. B. 50%)

Verbrauchswerte nullen & Showroom-Modus aktivieren

Beispielrechnung:

  • Auto zeigt 115 km Reichweite bei 50% SOC.

  • WLTP-Wert ist 240 km.

  • Berechnung: 115 km / 240 km / 50% = 96% SOH.


Diese Methode ist speziell bei Renault Zoe-Fahrzeugen gut anwendbar.




🚀 Fazit: Brauche ich ein Batteriezertifikat?


Ein Batteriezertifikat kann sinnvoll sein, wenn man beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher gehen will. Allerdings bieten die gängigen Tests keine tiefgehende Zellanalyse, sondern nur eine statistische Schätzung.



💰 Wer sich die Kosten sparen möchte, kann mit den oben genannten Methoden selbst eine gute Einschätzung treffen – und das mit minimalem Aufwand.



👉 Hast du Fragen zum Thema Batterieprüfung? Schreib uns in die Kommentare oder kontaktiere uns direkt!

 
 
 

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